„Ich werde bei Google so schlecht gefunden“

Ich war neulich zu einem Netzwerktreffen eingeladen. Im offiziellen Teil ging es um das Thema „Suchmaschinenoptimierung“. Vor uns baute sich ein etwas schüchtern wirkender, junger Mann auf. Er erzählte uns ohne große Floskeln und frei von der Leber weg, was für ihn, beim Thema Suchmaschinen so alles wichtig ist. Ein besonderes Augenmerk war ihm dabei, dass man in seinem Netzwerk Werbung mit einbindet. Gut, daraus konnte ich nun keine großen, neuen Erkenntnisse ziehen.

Ich beschäftige mich kurz mit dem Gedanken, die Veranstaltung gleich nach dem offiziellen Teil wieder zu verlassen. Auf meinem Schreibtisch wartete schließlich genügend Arbeit. Deshalb wollte ich nur noch etwas trinken und dann schnell die Biege machen. An der Bar deckte ich mich mit der gewünschten Flüssigkeit ein.

In der Zwischenzeit hatten sich Grüppchen gebildet.
Einige saßen entspannt an den Tischen, andere trafen sich an den Stehtischen. Zu der einen Gruppe gesellte ich mich. Angeregt durch den Vortrag unterhielt man sich über das Thema Webseiten und Suchmaschinenoptimierung.
Unter den Diskutanten war auch eine sehr attraktive junge Frau. Sie erzählte, dass sie sich erst vor kurzem selbständig gemacht hatte, aber bereits ein High-Tech-Kosmetik Ladengeschäft betreibt, sowie eine Webseite ihr eigen nennt. Mit letzterer habe sie allerdings ein Problem. „Ich werde bei Google so schlecht gelistet.“ sagte sie. Ich stellte mich ihr vor, und bot ihr an, dass ich mir ihre Webseite bei einem Arbeitstreffen völlig unverbindlich mal ansehen könnte. Sie überlegt kurz und willigte ein. Was hatte sie auch schon zu verlieren, höchstens etwas Zeit. Ihrer Mimik war anzusehen, dass sich ihr hier die Chance bot von einem Programmierer wertvolle Tipps zu bekommen.

Zwei Tage vor unserem Termin bereitete ich mich auf unser Treffen vor.
Ich rief ihre Internetseite auf. Möhrchen knabbernde Mädchen, und ihre Körper beim Yoga verrenkende Frauen erwarteten mich. Komisch, das deckte sich so gar nicht mit dem was sie mir erzählt hatte. Sie bietet doch High-Tech-Kosmetik an. Kosmetik mit Apparaten die die Haut in ihrer Tiefe verjüngen sollen. Auch der Rest der Webseite beschäftigte sich kaum mit dem Thema.

Ich sah mir den Quellcode der Seite an und jagte ihn durch ein Analyseprogramm.
Das meldete mir prompt fehlerhafte Codes auf der Webseite. Das war der erste Minuspunkt für Google. Der Quellcode war riesig aufgebläht. Das ist negativ für die Ladezeit. Der zweite Minuspunkt für Google: Die im Quellcode angegebenen Schlüsselwörter, oder Keywords wie man neudeutsch sagt, waren nicht stimmig. Sie spiegelten nicht das Thema der aufgerufenen Seite wieder. Der Wahrheitscheck von Google ging daher negativ aus. Google stuft die Webseite als „Lügner“ ein. Das wirkt wie ein Fahrstuhl nach unten.

Für das allererste Gespräch wusste ich genug.
Ich schlug ihr vor eine genaue Analyse der Webseite zu machen. Sie war von den ersten Ergebnissen geschockt und willigte sofort ein. Die ausführliche Analyse förderte weitere gravierende Fehler ans Tageslicht. Vom verkehrten Quellcode bis hin zu ihrer Aufstellung bei den sozialen Netzwerken, überall wurden Fehler festgestellt.
Schnelles Handeln war nötig.

Die Lösung war ein komplettes Neuschreiben des Quellcodes. Dadurch konnten wir die Größe des Quellcodes und damit die Ladezeit um 2/3 senken.
Wir wechselten von dem CMS das ihrer Webseite diesen fehlerhaften Code untergejubelt hatte zum KLARA CMS. In KLARA ist eine automatische Suchmaschinenoptimierung integriert. Diese analysiert jeden einzelnen Text auf der Webseite und spuckt die richtigen Keywords aus.

Kurz vor Abschluss aller Arbeiten rief mich die Kundin an und sagte mir, dass sie pleite ist. Unter Tränen stammelte sie „Wir haben uns einfach zu spät kennengelernt“. Das Projekt wurde eingestellt. Einen Monat später nahm sie ihre Webseite vom Netz. Wir trennten uns in aller Frieden. Man tritt nicht noch, wenn einer am Boden liegt.

Das war wirklich schade.
Es war ein tolles Projekt und wir hätten ihr Geschäft wirklich nach vorne bringen können. Aber „Wir haben uns einfach zu spät kennengelernt“. Zuviel Geld hatte sie zuvor in ein fehlerhaftes CMS gesteckt.

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